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Datum: 30.11.2023

Ausrüstung der Feuerwehr ist archivwürdig

Keine Angst: Die Ausrüstung der Feuerwehr wird regelmäßig modernisiert und entspricht dem Stand der Technik, so dass alle Einsatzlagen sicher abgearbeitet werden können. Ein paar Ausrüstungsgegenstände aus "der guten alten Zeit" haben sich aber erhalten und werden im Stadtarchiv aufbewahrt.
Helm 2
Helm 2

Im Stadtarchiv Steinheim werden nicht nur wertvolle schriftliche Dokumente aufbewahrt, sondern auch gegenständliche Objekte, welche das Alltagsleben der Steinheimer Bürger in vergangenen Zeiten beleuchten. Vor kurzem erhielt das Archiv von der Freiwilligen Feuerwehr Steinheim neben vielfältigen historischen Dokumenten auch zwei antike Feuerwehrhelme sowie ein Steiger-Beil mit Tasche und Rettungsgurt zur Aufbewahrung überreicht.

Brände gehörten zu den alltäglichen Gefahren unserer Vorfahren, und mit Alarm mußte jederzeit gerechnet werden. Kleinere Brände waren häufig zu verzeichnen, und große Feuerbrünste, wie sie Steinheim etwa im Jahre 1729 erlebte, konnten eine ganze Stadt niederbrennen. Die Brandursachen waren vielfältig. Zum einen durch das Hantieren mit offenem Feuer für Beleuchtung, zum Heizen und Kochen sowie für gewerbliche Tätigkeiten, zum anderen begünstigten auch Baumaterialien wie Fachwerk und strohgedeckte Häuser sowie die dichte Bebauung die schnelle Ausbreitung eines Brandes. In Punkto Brandschutz war Steinheim aber um 1800 schon recht gut organisiert: „An Feuerlöschgeräten zählt die Stadt: eine große Feuerspritze, die durch den Krahn und die Schlangenröhren Wasser gibt; dieselbe wurde im Jahr 1797 angeschafft; eine desgleichen, welche nur durch den Krahn Wasser gibt; diese wurde im Jahre 1803 angeschafft; 136 lederne Feuereimer, 10 Feuerleitern, 8 Feuerhaken und 8 Feuerküben“ (aus der Steinheimer Stadtchronik 1800-1884).

Der Helm war der wichtigste Ausrüstungsgegenstand der Feuerwehrmänner. Er diente zum einen zur Kenntlichmachung der Dienststellung, vor allem aber sollte er bei der Brandbekämpfung den großmöglichsten Schutz für den Kopf des Feuerwehrmannes bieten. Der auf dem Helm angebrachte Metallkamm konnte von oben herunterfallenden Schutt weitestgehend abfangen, brechen und zur Seite ablenken. Die gleichmäßige Wölbung des Helmes sollte das Abgleiten von Glut begünstigen. Im 19. Jahrhundert waren schwarz lackierte Lederhelme sowie Messinghelme in Gebrauch, wobei letztere hauptsächlich für die Steiger bestimmt waren. Der schlicht ausgeführte, glänzende Messinghelm im Archiv mit Vorder- und Hinterschirm sowie Innenstirnband ist dafür ein gutes Beispiel. Der zweite, schwarz lackierte Lederhelm trägt unterhalb des Neusilberkammes auf der Vorderseite ein Emblem der Stadt Steinheim, welches das sogenannte Westfalenroß zeigt sowie den Schriftzug „Steinheim“. Am 28. Februar 1881 hatte das preußische Staatsministerium einen Erlaß herausgegeben, dem zufolge die Provinz Westfalen ein Wappen führen durfte: Das weiße steigende Westfalenroß mit lockiger Mähne und hochgeschlagenen Schweif auf rotem Grund. Beide Helme datieren etwa um 1900.

Katalog Ausrüstung um 1900
Katalog Ausrüstung um 1900

Im Archiv befindet sich desgleichen eine historisch interessante Akte über die Freiwillige Feuerwehr Steinheim. Darin enthalten sind unter anderem das originale Gründungsstatut von 1877 sowie die damaligen, namentlich genannten Gründungsmitglieder. Diese waren in vier Abteilungen gruppiert: in die Steiger-Rettungsmannschaften, die Spritzen-Mannschaften, die Wasser-Mannschaften sowie in die Ordnungs-Mannschaften. Diverse Verkaufskataloge in der Akte für Ausrüstungsgegenstände der Feuerwehren (um 1900) muten uns heute eher seltsam an, wenn man sie mit den hochmodernen Brandschutzanzügen unserer Zeit vergleicht.